Wurzeln im urbanen Raum

Bäume in den Städten sind oft extremen Standorten ausgesetzt. Dies gilt nicht nur für die oberirdischen, sichtbaren Baumorgane wie Stamm und Krone, sondern auch für die Unterirdischen. So haben die Wurzeln oft mit Platzmangel zu kämpfen, ebenso mit Wasser- und Nährstoffmangel.

Es herrscht ein grosser Nutzungsdruck im Boden. So müssen sich die Wurzeln den unterirdischen Raum mit Strom-, Wasser-, Gas-, Telefon-, Daten-  und Abwasserleitungen teilen.

Wurzeltiefe

Die meisten Wurzeln findet man in einer Tiefe von 0 – 60 Zentimetern. Vor allem die für die Wasser-, Sauerstoff- und Nährstoffaufnahme wichtigen Feinwurzeln sind eher an der Oberfläche angesiedelt.

Die für die Verankerung verantwortlichen Starkwurzeln gehen, je nach Baumart und nach Beschaffenheit des Untergrundes, auch tiefer.

Grundsätzlich gilt: Der Baum wurzelt dorthin wo er kann und wo er Wasser, Nährstoffe, Sauerstoff und Halt findet.

Schäden an Bauwerken

Werden Schäden an Bauwerken wie zum Beispiel Strassen, Gehwegen oder Leitungen verursacht, so kann dies verschiedene Gründe haben. Zum einen kann ein zu knappes Platzangebot oder ein vernässter oder stark verdichteter Boden zu solchen Schäden führen. Die Wurzeln haben dann schlicht zu wenig Raum zur Verfügung und weichen an die Oberfläche aus. Zuwenig verfügbarer Sauerstoff im Boden kann auch für ein Anheben der Wurzeln verantwortlich sein.  Durch ausreichend dimensionierte Baumgruben können Schäden an Belägen oft verhindert werden.

Belagschäden können oft auch durch eine gezielte Auswahl der Baumarten verhindert werden. So sind verschiedene Flachwurzler wie Fichten oder Pappeln berüchtigt für Schäden an Belägen. Dies durch das sekundäre Dickenwachstum der Wurzeln: Die nahe an der Oberfläche verlaufenden Wurzeln werden mit den Jahren immer dicker und treten höher an die Oberfläche. Die Folge sind dann ein langsames und stetiges Anheben der Beläge.

Fichte in der Natur (Quelle: urbantree.ch)
Belagschäden wegen Wurzeln (Quelle: hortima.ch)

Schäden an Wasserleitungen sind eher selten. Sie treten vor allem dann auf, wenn Leitungen bereits Leckstellen haben und diese das von den Bäumen benötigte Wasser bereitstellen. Oft wachsen Wurzeln entlang von Wasserleitungen. Dies, weil Wasserleitungen oft in Sand eingebettet sind, welcher sehr leicht durchwurzelt werden kann und zur Erschliessung von neuen Räumen genutzt wird. Durch das kalte Wasser welches durch die Leitungen fliesst, kann sich Kondenswasser auf der Aussenseite der Leitungen bilden.
Die Wurzeln sind dankbar für dieses Wasserangebot.